18 - Hurup     -     Letztes Update 25.11.2022

Listennummer : DR 150 / DK NJy 39


Navidaten: 56.75397 8.42559 oder: Kirkevej 42C, 7760 Hurup Thy


Transliteration:

Seite A : þurmuþr : r-...

Seite B -- : þ(i)(s)... | : iftiR | ...þur : sin | kuþr : …


 


Der Runenstein, wobei es sich um ein Bruchstück handelt, wurde erst am 27.10.1910 in der Einfriedungsmauer des Kirchhofs von Hurup entdeckt.

Der Arbeiter Anton Nielsen entdeckte bei den damaligen Arbeiten die Runenzeichen auf dem Steinbrocken zuerst. Man verständigte den Arzt Vilhelm Kjær, Vorstandsmitglied der Historischen Gesellschaft, der seinerseits unverzüglich Kontakt mit dem Nationalmuseum in Kopenhagen aufnahm.

Der Runenstein steht heutzutage im Kirchhof, auf einer Grünfläche unmittelbar vor dem Waffenhaus auf der Südseite der Kirche.

Die Inschrift besteht aus fünf Runenbändern, eines auf der Schmalseite und vier auf der Breitseite. Die Runenlinien sind durch die Bruchstelle nicht mehr vollständig erhalten, wodurch die Deutung der Inschrift erschwert wird. Sie wird auf den Zeitraum 970 bis 1020 datiert. Aufgrund des fragmentarischen Zustands des Steins ​​kann die Reihenfolge der Textzeilen nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Nach Erik Moltke (*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker) - 1985, Runes and their Origin. Denmark and Elsewhere, S.528, Nr. 150 - muss zuerst die eine Linie auf der Schmalseite von unten nach oben gelesen werden - Seite A. Auf der Seite B wird nun die linke Linie von unten nach oben gelesen, die anschließende Linie in der gleichen Richtung, dann aber die rechte Linie von oben nach unten und zuletzt die links davon befindliche Linie wieder von unten nach oben.


Unmittelbar nach der Erkennung als Runenstein wurde von dem historisch interessierten Arzt Vilhelm Kjær ein Foto und eine Zeichnung des Steins angefertigt (27.10.1910), die hier wiedergegeben werden.

   

Quelle: Runestenen i Hurup, Af Jytte Nielsen, Heltborg Museum - siehe unten.


In der Zeitung "Thisted Amtsavis, 87. Jahrgang, Nr. 255, Mittwoch, 02.11.1910" findet sich dieser Eintrag:

Übersetzung: Runensteinfund bei der Hurup Kirche - Die Altertumsforscher Prof. Orluf aus Vejle und Magister Mathiesen haben nun den in der Kirchhofeinfriedung gefundenen Runenstein wie folgt untersucht: Der Stein, der aus der Umgebung stammt, wird in die Zeit um 1000 datiert, ist weit über einen Meter hoch und definitiv einer Meter breit, es ist Nr. 77 in der Fundserie der Runensteine ​​in Jütland und Nr. 130 für das ganze Land, also ein Stein den man nicht jeden Tag findet. Der Zahn der Zeit ließ leider auch diesen Granitblock nicht unberührt. Das Oberteil ist nämlich abgeschlagen  und darüber ist die Inschrift nicht eindeutig. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass Folgendes auf dem Stein steht: „Thormod errichtete diesen Stein nach seinem Bruder (der Name fehlt aufgrund Abbruch) er war ein guter Junge." Prof. Wimmer vom Nationalmuseum wird im Frühjahr vorbeikommen und der Stein sollte zwischen Waffenhaus und Kirchturm aufgestellt werden.


Die Runologin Lis Jacobsen berichtet im Jahre 1913 in "Aarbøger for nordisk oldkyndighed og historie, 3. Reihe, 3. Band", in ihrem Artikel "Nyfundne Runeindskrifter i Danmark" ab der S. 109 über den Runenstein von Hurup und fügt diese Fotografie und diese Zeichnung mit den Maßangaben an (Inschrift auf den Seiten A und B):

   


In dem Buch von Ludv. F. A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher) mit dem Titel "De danske Runemindesmærker, Haandudgave ved Lis Jacobsen" von 1914 wird der Ruunenstein unter der Nummer 251 auf der S. 200 mit der obigen Fotografie geführt.


Hier sieht man eine sw Aufnahme von Erik Moltke (*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker) vom 13.06.1931, bei der die Runenzeichen von ihm nachgezeichnet wurden.

Der digitalen Sammlung des dänischen Nationalmuseums entnommen. - Lizenz: CC-BY-SA


Im Vorfeld zu dem 2016 erschienenen Buch von Lisbeth M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum Kopenhagen) "Danmarks Runesten - en fortælling" reiste sie mit dem Fotografen Roberto Fortuna zur Bestandsaufnahme durch die Lande. Dieser hat die Runensteine abends bei Dunkelheit mit Schräglicht aufgenommen und darüber wirklich herausragende Fotos erzielt. Die Aufname stammt aus dem März 2012.

Der digitalen Sammlung des dänischen Nationalmuseums entnommen. - Lizenz: CC-BY-SA


Im Rahmen meiner 2022er Wikingertour war ich am Mittwoch, 01.06.2022, vor Ort. Dabei konnte diese Fotografien anfertigen.

                               


Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.

Der entsprechende Eintrag in "Fund og Fortidsminder" ist hier verlinkt. Darin ist auch ein Zustandsbericht des Steinrestaurators Leif Vognsen aus dem Jahr 2018 eingebettet.

Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.


Literaturhinweise:

Lidt om Runeskriften og Runestensfundet i Hurup von Fr. Orluf - aus: Historisk Aarbog for Thisted Amt 1911, S. 52-68

Aarbøger for nordisk oldkyndighed og historie, 3. Reihe, 3. Band - Lis Jacobsen - 1913 - Artikel: "Nyfundne Runeindskrifter i Danmark" (ab der S. 109 über den Runenstein von Hurup).

Thylands runestene - Anders Bæksted, 1947, Landet mod Nordvest, Band 1, Seite 69-84 - darin u.a. auch der Hurup Runenstein

Runestenen i Hurup von Jytte Nielsen, Heltborg Museum, Sydthy Årbog, 2000, S. 6-7


Auf den Webseiten des Dänischen Nationalmuseums - Danmarks Kirker - kann man eine in dänischer Sprache gehaltene 10-seitige, bebilderte Abhandlung als pdf-Datei zur Baugeschichte/Innenausstattung der Kirche von Hurup aus den Jahren 1942 abrufen.

Über die Webseite des "Aalborg Stift" kann man umfangreiche Informationen zur Hurup Kirche - in dänischer Sprache - abrufen.